ONE WOMAN BAND

Neuerscheinung in der Edition Kaleidos

Neue Musik in der Edition Kaleidos! Die neue CD der vielseitigen Künstlerin Dorrit Bauerecker ist heute erschienen; dieses Mal eine Ko-Produktion mit dem Bayerischen Rundfunk:

In ONE WOMAN BAND erkundet Dorrit Bauerecker als furchtlos-virtuose Performerin aktuelle Musik zeitgenössischer Komponist*innen, in der Kunstvolles, Spektakuläres und Alltägliches nie weit voneinander entfernt sind. An Klavier, Akkordeon, Toy Piano und anderen Klangerzeugern inszeniert sie – gemeinsam mit Gast Moritz Eggert – ihren ganz persönlichen „Experimental Music Circus“.

Dorrit Bauerecker kommentiert die Idee hinter dem Album:

„Zum Einen hat mich gereizt, mich künstlerisch mit Multitasking auseinanderzusetzen und damit
zu einer Art Akrobatin am Instrument zu werden. Moritz Eggert liefert dafür in vielen seiner Stücke regelrechte Steilvorlagen. Außerdem habe ich bewusst Stücke auf dem Album versammelt, die mit Elementen aus den Unterhaltungsgenres spielen. Aus der Perspektive von klassischer neuer Musik heraus nach neuen Schnittstellen zu suchen, war mir ein besonderes Anliegen, das auch mit meiner Biografie zu tun hat.“

Drei Klavierstücke von Moritz Eggert bilden den programmatischen Rahmen von ONE WOMAN BAND. Sie gehören zum damit nun über 30 Einzelwerke umfassenden Hämmerklavier. Moritz Eggert ist mit Stücken aus dem Zyklus immer auch selbst als Pianist aufgetreten. Ihre Umsetzung ist anspruchsvoll, und das schon rein physisch. Bei der Aufführung von One Man Band II müssen laut Auskunft des Komponisten auch „kleine Wunden“ an den Händen einkalkuliert werden.

Davon abgesehen geht es in dem Stück, wie durchweg in Hämmerklavier, um die Überschreitung pianistischer Kernkompetenzen. Dual Band ist „ein Stück für zwei überforderte Spieler”, denn „die Überforderung, die wir im Team spüren, hat einen anderen Charakter als die Überforderung, die wir allein spüren“. Im vorliegenden Fall handelt es sich um ein Frau/Mann-Duo, mit Dorrit Bauerecker als einigermaßen „normal“ agierender Pianistin sowie dem Komponisten an Zusatzinstrumenten und insbesondere als Manipulateur des Konzertflügel-Innenaufbaus. Zusammen realisieren sie so „Spieltechniken, die nur mit einer Arbeitsteilung möglich sind“. Der Titel dieser letzten Komposition in Dorrit Bauereckers Programm ist abgeleitet aus der Kommunikationstechnik: Dualband-Geräte sind solche, die auf mehreren Frequenzbändern sendefähig sind. Doch auch das passt zu ONE WOMAN BAND, das ebenfalls ganz unterschiedliche Signale aussendet. Wir sollten unsere Empfänger einschalten, damit uns die Grüße aus diesem Universum nicht entgehen.

Auf dem Album versammelt Bauerecker auch Bruch- und Fundstücke aus der Straßenkultur: In Gichtgriffel und Achterbeene von Niklas Seidl spielt Bauerecker komplexe Akkordeon-Parts, die
sie unisono in Sprechgesang und in Sprach-Samples spiegelt. In den Texten kommen Obdachlose aus Hamburg zu Wort, die von ihren alltäglichen Sorgen und Herausforderungen berichten. East Broadway von der amerikanischen Komponistin Julia Wolfe kann als Stück über die Rastlosigkeit Manhattans gedeutet werden mit Anspielungen auf die asiatische Popkultur der teilweise chinesischen Bewohnerschaft der Metropole.

Weitere Klangfarben auf dem Album liefert Bauerecker in den schnellen Arpeggien am Toy Piano im Stück Mirabella von Stephen Montague und in den flächigen Klangmischungen im Stück gfätterle von Oxana Omelchuk an zwei Casio-Keyboards, Akkordeon und Melodica.

Einen überraschenden Kontrast liefert Bauerecker mit La Poule von Jean-Philippe Rameau aus dem Jahr 1727. Das Werk stellt ein kunstvoll stillisiertes gackerndes und pickendes Huhn dar und liefert einen Brückenschlag zwischen Musik und Unterhaltung zum Album. Bauerecker assoziierte mit dem Werk Moritz Eggerts „Nasentanz“, bei dem auch der Pianist / die Pianistin selbst auf den Tasten mit der Nase spielt, was einem Picken anmutet.

Anfang Mai wird Dorrit Bauerecker gemeinsam mit Moritz Eggert Stücke des Albums bei einem überraschenden, eigens fürs Web konzipierten hybriden Video-Format online vorstellen. Im Herbst sind Konzerte in Berlin, Köln und München mit dem Programm geplant.

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