Eine Symbiose aus Slam Poetry und klassischer Musik
2018 wurde die letzte Tonne Steinkohle gefördert. Damit endete die Ära der über 100 Jahre alten Geschichte des Bergbaus im Ruhrgebiet. Gemeinsam mit Poetry-Slammer Jason Bartsch beleuchtet das Ensemble Ruhr in Wort und Musik den Strukturwandel nach dem Ende des Bergbaus. Mit dem Projekt „Äcker des Ruhrgebiets“ gelingt ihnen eine einzigartige Symbiose aus Slam Poetry und klassischer Musik.
Ensemble Ruhr, Jason Bartsch
Äcker des Ruhrgebiets
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Beschreibung
Äcker des Ruhrgebiets
Eine Symbiose aus Slam Poetry und klassischer Musik
„Die Welt ist alles, was der Fall ist. Und dieser Fall hat folgende Sachlage: Im Ursprung eines harschen Schalles liegt Ästhetik, keine Krachfrage. Hier, wo sich über Jahre und Jahrzehnte jede Sekunde unter Tage wie die Gräbentunnel dehnte, ist das Grau unserer Fassade nur das Außen von Gelebten, die im Herzen bunte Farben auf Leinwand gemalt haben.“
Geheimnisvoll und nüchtern beginnt der Text, mit dem das Programm „Äcker des Ruhrgebiets“ eröffnet wird. Gemeinsam mit Poetry Slammer Jason Bartsch beleuchten die Musik*innen des Ensemble Ruhr den Strukturwandel im Ruhrgebiet – und das in Wort und Musik … Mit ihrem Projekt gelingt ihnen eine einzigartige Symbiose aus Poetry Slam und klassischer Musik über das Ende des Bergbaus. Auf den ersten Blick haben die beiden Kunstformen wenig gemeinsam, und doch finden die Künstler*innen mit diesem besonderen Projekt ihren eigenen Zugang zu den unterschiedlichen Gesichtspunkten und Zeitabschnitten der Industrieepoche.
Das Ensemble Ruhr, 2012 gegründet, ist ein Orchester aus der Region für die Region – stolz führt es die Ruhr im Namen. Es ist das einzige professionelle, von den Musiker*innen gemeinsam geleitete und ohne Dirigenten auftretende Kammerorchester im Ruhrgebiet. Selbstbestimmt konzertiert das Streicherensemble auf höchstem künstlerischen Niveau. Bereits mehrfach arbeitete das Ensemble mit Prof. Stefan Hempel (Morgenstern Trio) zusammen, so auch bei diesem Projekt, bei dem der Geiger die künstlerische Leitung übernahm und als Solist beim Violinkonzert von Joseph Haydn agiert.
Jason Bartsch, geboren 1994, lebt als Musiker, Autor und Moderator in Bochum. Seit 2013 tourt er als Bühnenkünstler zunächst mit seinen Texten, später mit seinen Liedern durch den deutschsprachigen Raum. Seine lyrischen Texte über die verschiedenen Gesichter des Ruhrgebiets und die Verantwortung einer Region im Wandel bilden den literarischen Rahmen zu diesem einzigartigen „Crossover-Projekt“.
Programm (Musik):
Giacomo Puccini (1858–1924): Crisantemi – Elegie für Streichquartett
Joseph Haydn (1732–1809): Konzert Nr. 4 in G-Dur (Hob. VII a/4) für Violine und Streicher
Allegro moderato, Adagio, Allegro – Solovioline Stefan Hempel
Darius Milhaud (1892– 1974): Streichquartett Nr. 1 op. 5 – Rhythmique, Intime, Grave, Vif
Jean Sibelius (1865–1957): Impromptu für Streichorchester, nach den Impromptus für Klavier op. 5, Nr. 5 und 6
Philipp Matthias Kaufmann (Arrangement): Steigerlied (dt. Bergmannslied)
Trackliste
Giacomo Puccini Crisantemi – Elegie für Streichquartett (1890), Kammerorchesterfassung | |
Stellt euch einmal vor, wir lebten in einer Stadt … (Jason Bartsch) | |
Joseph Haydn Konzert G-Dur für Violine und Orchester, Hob. VII a/4 – I. Allegro moderato | |
Unsere Stadt kann lesen und schreiben … (Jason Bartsch) | |
Joseph Haydn Konzert G-Dur für Violine und Orchester, Hob. VII a/4 – II. Adagio | |
Wenn ich das richtig verstehe … (Jason Bartsch) | |
Joseph Haydn Konzert G-Dur für Violine und Orchester, Hob. VII a/4 – III. Allegro | |
Man sollte den Menschn gegenüber wieder Hoffnung erwähnen … (Jason Bartsch) | |
Denn alles, was der Mensch immer wollte, war alles … (Jason Bartsch) | |
Darius Milhaud Streichquartett Nr. 1 op. 5 (1912), Kammerorchesterfassung – I. Rythmique | |
Darius Milhaud Streichquartett Nr. 1 op. 5 (1912), Kammerorchesterfassung – II. Intime, contenu | |
Darius Milhaud Streichquartett Nr. 1 op. 5 (1912), Kammerorchesterfassung – III. Grave, soutenu | |
Die Welt ist alles, was der Fall ist … (Jason Bartsch) | |
Darius Milhaud Streichquartett Nr. 1 op. 5 (1912), Kammerorchesterfassung – IV. Vif, très rythmé | |
Jean Sibelius Impromptu für Streichorchester | |
Philipp Matthias Kaufmann (Arrangeur, Bearbeitung): “Steigerlied” (Traditionelles Bergmannslied) |
Pressestimmen
Eine Entdeckung für sich
“Noch unmittelbarer als auf der neuen CD „Äcker des Ruhrgebiets‟ können Literatur der Gegenwart und konzertante Musik wohl kaum in neue Bezüge zueinander treten: Vom Ruhrgebiet als Lebensmittelpunkt, aber auch vom Strukturwandel in dieser Region lässt sich der Poetry-Slam-Autor Jason Bartsch inspirieren. Dessen umfangreicher Text „Was bleibt, ist alles” wird durch das Ensemble Ruhr musikalisch überhöht – in treffsicher ausgewählten und durchweg hervorragend musizierten Kompositionen. […] Giacomo Puccinis Crisantemi, diese Elegie für Streichquartett, sorgt in ihrem direkten Bezug auf diese moderne, sprachverliebte Ruhrgebiets-Poesie für ein Kopfkino, welches triste Industriebrachen, verfallene Gebäude und Betonwüsten assoziieren lässt. Aber die „Äcker des Ruhrgebiets‟ lassen auch optimistisch in die Zukunft blicken, was einmal mehr eine Lanze für diese dynamische Region bricht. Dazu passt Joseph Haydns Violinkonzert Nr. 4. Mit schwungvoller Spiellust, zugleich leichtfüßig-transparent trägt das Ensemble Ruhr seine reichhaltigen Streicherfarben auf – nicht zuletzt wird durch die reduzierte Besetzung eine barock-affine Schlankheit noch stärker heraus gekehrt. Der Solist Stefan Hempel ist hier mit seiner mitreißenden Virtuosität und kraftvoller Tongebung eine Entdeckung für sich. […] Am Ende der CD erklingt das Steigerlied, das schon von zahllosen Arbeiterchören gesungen wurde. Ein so dezentes “Glück auf” wie in dieser Streichquartett-Version des Ensemble Ruhr ist wohl noch nie erklungen.
Stefan Pieper [Klassik-Heute.de, 20.08.2021]
Ein lokal verwurzeltes Ensemble, das gemeinsam mit einem lokalen Poetry-Slam-Künstler in einer Genregrenzen sprengenden Zusammenarbeit den Fokus legt auf Geschichte und Entwicklung der eigenen Region: beste Voraussetzungen für ein Kunstprojekt, das lokale Verankerung mit künstlerischer Höchstleistung verbindet. Tatsächlich sind die Einspielungen von Puccinis Elegie Crisantemi (in der Fassung für Kammerorchester), Haydns Violinkonzert Nr. 4 G‑Dur (mit Stefan Hempel als Solisten), dem Streichquartett Nr. 1 op. 5 von Darius Milhaud und dem Impromptu für Streichorchester von Jean Sibelius durch das Ensemble Ruhr schmelzend und makellos.
[Rüdiger Behschnitt, Das Orchester, 01/2022]
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