Katharina Deserno und Nenad Lecic überzeugen auf ihrer dritten gemeinsamen CD mit Perlen spätromantischer Musik für Violoncello und Klavier. Auf ihrem „russischen“ Album treffen zwei berühmte Kompositionen Rachmaninoffs auf ganz unterschiedliche Meisterwerke seines Zeitgenossen Alexander Gretchaninoff. Dramatische Kontraste, Poesie, Empfindungsreichtum und musikalische Dichte erwarten den Hörer…
Katharina Deserno & Nenad Lečić
Grechaninov & Rachmaninov
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Beschreibung
Auf diesem Album des Kammermusikduos Katharina Deserno / Nenad Lečić treffen zwei berühmte Kompositionen Rachmaninovs (Cello-Sonate op.19 und Vocalise op.34) auf ganz unterschiedliche Meisterwerke seines Zeitgenossen Alexander Grechaninov: Seine Cellosonate op.113 zeigt ihn als erfindungsreichen Melodiker und Dramatiker, dessen Stil zwar nicht mit romantischen Konventionen des 19. Jahrhunderts bricht, der aber in diesem Werk gleichwohl bestrebt ist, die Sonatenform originell auszufüllen.
Das Nocturne op.86 hingegen führt den Hörer zur Nachtseite der Romantik und atmet bereits in Melodik und Harmonik den Geist des Aufbruchs in die Moderne. Katharina Deserno: „Das Nocturne ist auf dieser CD das Pendant zur berühmten Vocalise von Rachmaninov; beide Stücke leben vom gesanglichen Farbenreichtum des Celloklangs und transportieren etwas von der Stimmung, die man vielleicht mit dem häufig verwendeten Begriff der ‚russischen Seele‘ in Verbindung bringen könnte…“
Ganz anders die drei „Kinderstücke“ In der Dämmerung, Am Winterabend und Heimweh. Sie sind Beispiele für Grechaninovs poetische und stilvolle Kompositionen für Kinder und nehmen den Hörer mit ihrem volksliedhaften Charme und der einprägsamen Melodik gefangen.
In ihrem Interview zur CD-Veröffentlichung erklärt Katharina Deserno ihre Motivation für die Programmauswahl:
„Eine CD mit Werken von Grechaninov aufzunehmen, bedeutet für mich, Musik aus dem Schatten der Kompositionsgeschichte zu holen; einen mehr oder weniger unbekannten Komponisten mit seinen verschiedenen spannenden Facetten zu präsentieren…“
Trackliste
A. Gretchaninoff | |
Sonate e-moll op. 113 für Violoncello und Klavier, Mesto – Allegro agitato | |
Sonate e-moll op. 113 für Violoncello und Klavier, Menuetto tragico | |
Sonate e-moll op. 113 für Violoncello und Klavier, Finale – Allegro | |
Nocturne für Violoncello und Klavier | |
S. Rachmaninoff | |
Sonate g-moll op.19 für Violoncello und Klavier, Lento – Allegro moderato | |
Sonate g-moll op.19 für Violoncello und Klavier, Allegro scherzando | |
Sonate g-moll op.19 für Violoncello und Klavier, Andante | |
Sonate g-moll op.19 für Violoncello und Klavier, Allegro mosso | |
Vocalise für Violoncello und Klavier | |
A. Gretchaninoff | |
Heimweh (aus: “In aller Frühe”) | |
In der Dämmerung (aus: “In aller Frühe”) | |
Am Winterabend (aus: “In aller Frühe”) |
Pressestimmen
Ein Genuss
[…] Wir hören farb- und nuancenreich dargebotene Kammermusik auf hohem Niveau. Balance und Klangmischung sind ideal aufeinander abgestimmt, sowohl im elegisch-gesanglichen Ton als auch im kräftig-zupackenden Modus. Emotionalität und Strukturbewusstsein ergänzen einander perfekt. Ein Genuss!
Gerhard Anders (Das Orchester, 3/2016)
Auf den Punkt
“[…] Der riskante Akt gelingt dem Duo Desemo-Lecic rundum überzeugend: Mal bohrend virtuos, mal ätherisch verschwebend, in den dramatischen Akzenten derart „auf den Punkt”, dass man beim Hören immer wieder vom Sitzmöbel auffahren möchte, dazu insgesamt durch den gewissermaßen herb-fruchtigen Gesamtklang am schwelgerischen Ausufern gehindert, hat mich diese Einspielung restlos erobert. […]”
28.09.2015, Rasmus van Rijn, Klassik-Heute.com
Vollendetes Spiel und technische Perfektion
“Man stelle ein Glas guten, kräftigen Rotweins bereit und entzünde die Kerzen – was für ein wunderbares Programm! […] Deserno und Lečić folgen der Intention des Komponisten engagiert aus der überschäumenden Fülle ihrer technischen Perfektion und ihrer gemeinsamen kammermusikalischen Erfahrung heraus. Es ist eine reine Freude, ihrem vollendeten Spiel zu lauschen.”
26.09.2015, Michael Wersin, RONDO
Poesie und Perfektion
“Gefühlvoll, lebendig, sprühend – Vokabeln, die in etwa treffen, wie Katharina Deserno (Cello) und Nenad Lecic (Klavier) auf ihrer dritten gemeinsamen CD Perlen spätromantischer russischer Musik für ihre Instrumenten-Kombination von Alexander Grechaninov und Sergei Rachmaninov überzeugend präsentieren. Ist die Musik jener Epoche ohnehin seelenvoll, diese beiden Virtuosen erreichen mit Gefühl und Perfektion das optimal zu erreichende Klangbild sämtlicher aufgenommener Stücke.
Geradezu zum Dahinschmelzen lassen sie in einer Petitesse, Alexander Grechaninovs Nocturne op. 86, wie Mondlicht und Nektar von den Saiten fließen, nachdem sie mit Grechaninovs E-Moll-Sonate op. 113 alle Gefühlsebenen ausgelotet haben. Rachmaninovs G-Moll-Sonate op. 19 ist von hoher Dramatik geprägt, das Duo beleuchtet auch hier feinfühlig jede Emotion – denn emotional sind alle diese Kompositionen. Das strahlende Licht, das aus allen Facetten von Rachmaninovs Vocalise op. 34 No. 14 scheint, transportieren sie weich und warm. Drei kleine Stücke von sanfter Melancholie aus Alexander Grechaninovs Zyklus „In aller Frühe“ op. 126b machen beinahe zierlich den Schluß: „In der Dämerung“, „Am Winterabend“, „Heimweh“. Fein, leise, fast durchscheinend das Spiel, berührend der Eindruck. Wunderbar. […]”
11.01.2016, Sabine Kaufmann, Musenblätter
Musik mit Suchtpotenzial
“Rachmaninows berühmte „Vokalise“ – so wie Katharina Deserno und Nenad Lecic sie spielen, ist das die ultimative Musik für die einsame Insel, unbedingt. Sechs Minuten voll tiefster Emotionen, gesungen, geschluchzt, ein klein wenig gelächelt und auch gelitten! Und zutiefst berührend. […] Deserno und Lecic sind auf ihren Instrumenten einfach ein perfektes Paar mit geradezu instinkthaftem Gespür für alles, was Musik ausmacht, was unmittelbar und sinnlich Glückshormone in die Blutbahn treibt: ein schier unendlicher Kosmos aus Farben, extrem differenziert eingesetzte, wirkungsvolle Dynamik, ein in jedem Takt gemeinsames Atmen. […]”
10.11.2015, Christoph Schulte im Walde, theater:pur
Russische Seele
“[…] Die einfühlsamen, oft angenehm schwingenden, wenn erforderlich auch leidenschaftlichen Interpretationen erreichen eine wirkungsvolle Ausdruckskraft und werden so zu einem eindrucksvollen Plädoyer für den Komponisten.”
18.10.2015, Remy Franck, PIZZICATO
Interview
„Mit solch einer Musik beschäftigt man sich das ganze Leben“
Katharina Deserno und Nenad Lečić im Gespräch mit Jens F. Meier
JFM: Eine CD mit Werken von Gretchaninoff und Rachmaninoff – wie kam es zu dieser Programmauswahl?
KD: 2014 hätte Alexander Gretchaninoff seinen 150. Geburtstag gefeiert. Auf dieser CD zeigen wir verschiedene Seiten von Gretchaninoffs Musik, die selten in Konzertsälen und auf Aufnahmen zu hören ist – zu Unrecht, wie ich finde…
Was nicht in Vergessenheit geraten ist, sind Gretchaninoffs poetische und stilvolle Kompositionen für Kinder. Deswegen haben wir uns entschieden, drei dieser „Kinderstücke“ für Violoncello und Klavier mit auf die CD zu nehmen. Es handelt sich um drei Miniaturen, die sich durchaus mit Kompositionen wie den Kinderszenen von Schumann vergleichen lassen.
JFM: Wie sind Sie persönlich der Musik von Gretchaninoff begegnet?
KD: Letztendlich waren es eben diese Kinderstücke, durch die wir auf die Kammermusik Gretchaninoffs gestoßen sind. 2011 habe ich für den Schott-Verlag ein Heft mit einfachen, aber sehr schönen Konzertstücken für junge Cellistinnen und Cellisten herausgegeben, darunter auch Stücke von Gretchaninoff. In diesem Zusammenhang schenkte mir der Cheflektor von Schott, Herr Dr. Rainer Mohrs ein Exemplar der tatsächlich kaum gespielten Sonate für Cello und Klavier.
Diese Sonate, so stellte sich beim Durchspielen heraus, ist alles andere als ein Kinderstück, vielmehr ein buntes, virtuoses und dramatisches Werk von 1927, für beide Instrumente technisch und musikalisch sehr anspruchsvoll. Man hört ein wenig Gretchaninoffs Lehrer Rimsky-Korsakoff, aber auch Anklänge an Wagner, Tschaikowsky, an französische impressionistische Musik; es erscheinen ironisch-nostalgische Rückblenden in die Kompositionsgeschichte – aber es geht auch um den Aufbruch eines Spätromantikers ins 20. Jahrhundert.
JFM: Neben der Sonate und den Kinderstücken gibt es noch ein weiteres Werk Gretchaninoffs auf der CD: das Nocturne op. 86. Was hat Sie an diesem Werk gereizt?
KD: Das Nocturne zeigt wiederum eine andere Seite von Gretchaninoff: Ein spätromantisches, fast expressionistisches, sehr dunkles und zugleich farbenreiches Stück. In diesem Nocturne liegt eine große Traurigkeit und Sehnsucht und zugleich etwas Unheimliches; es kommt klanglich aus der Ferne, aus dem Pianissimo, um nach einem kurzen, sehr expressiven Aufbrechen in eine große gemeinsame Kantilene beider Instrumente auch dahin wieder zu verschwinden. Das Nocturne ist auf dieser CD das Pendant zur berühmten Vocalise von Rachmaninoff; beide Stücke leben vom gesanglichen Farbenreichtum des Celloklangs und transportieren etwas von der Stimmung, die man vielleicht mit dem häufig verwendeten Ausdruck von der „russischen Seele“ in Verbindung bringen könnte…
JFM: Nun stellen Sie diesen Stücken von Alexander Gretchaninoff zwei berühmte Werke eines großen Namens der Musikgeschichte zur Seite: Sergej Rachmaninoff…
KD: Eine CD mit Werken von Gretchaninoff aufzunehmen bedeutet für mich, Musik aus dem Schatten der Kompositionsgeschichte zu holen; einen mehr oder weniger unbekannten Komponisten mit seinen verschiedenen spannenden Facetten zu präsentieren. Wir stellen ihn an die Seite seines bekannteren Zeitgenossen Rachmaninoff – nicht um die beiden zu vergleichen, aber doch, weil es durchaus Parallelen zumindest in ihrem Lebens- und Wirkungsweg gibt: Beide emigrierten in die USA und beide blieben letztendlich der Spätromantik bis weit ins 20. Jahrhundert auf ganz individuelle, aber nicht konservative Weise verhaftet.
JFM: Rachmaninoffs große Sonate für Cello und Klavier ist sicher das berühmtere und, neben der Vocalise, auch meistgespielte Werk auf dieser CD. Was bedeutet es für Sie als Kammermusik-Duo dieses Werk zu spielen und auf Tonträger zu veröffentlichen?
NL: Das Stück bedeutet uns beiden sehr viel! Neben der Tatsache, dass es ein Kapitalwerk der russischen Musik für Cello und Klavier ist, erscheint uns das Stück immer wieder als eine unerschöpfliche Quelle der Möglichkeiten, es neu zu entdecken und aus anderen Perspektiven zu sehen, neue Farben zu finden und die Gedanken des Komponisten zu verstehen. Mit solch einer Musik beschäftigt man sich das ganze Leben, sie transformiert sich ständig, sie ist so vielschichtig wie das Leben selbst. Auf dieser CD erscheint die Cello-Sonate von Rachmaninoff neben den Stücken von Gretchaninoff; dieser Zusammenhang bietet dem Zuhörer die Möglichkeit dieses Werk aus der Perspektive der damaligen Zeit und unter dem Aspekt der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Komponisten neu zu erleben.
JFM: Und was macht dieses Werk für Sie als Pianisten so reizvoll?
NL: Rachmaninoff war ein großartiger Pianist, was in der Cello-Sonate genauso zu hören ist, wie in seinen Klavierstücken. Was ich dabei besonders reizvoll finde, ist, dass man zum einen den vollen Reichtum seiner pianistischen Kunst mit all ihren Nuancen und Feinheiten auskosten und gleichzeitig die einzigartige Verschmelzung der beiden Instrumente erleben kann. Dabei sind die Instrumente völlig gleichberechtigt, und das Gesamtklangbild trotz des dichten Klavierparts äußerst transparent.
JFM: Eine ganz andere Atmosphäre erwartet den Hörer mit Rachmaninoffs Vocalise… geben Sie uns doch bitte einen Einblick in Ihre Interpretation dieses berühmten Musikstücks.
KD: Für mich ist die Vocalise ein sehr wehmütiges und zartes, sehnsuchtsvolles Stück. Mehr als konkrete Expressivität werden meines Erachtens darin eher die Erinnerungen an Schönheit und Poesie in einer großen Gesangslinie vereint, die immer sucht, aber nie ganz ankommt, es sei denn in diesen Momenten großer Sehnsucht. Wenn es gelingt, das Gefühl von Innigkeit, von Innehalten sowie einer Schönheit der Wehmut, wenn man so will, beim Hörer zu erzeugen – meist während der ganz leisen Momente – dann bin ich glücklich über dieses Stück und darüber, es spielen zu dürfen.
NL: …es ist ehrlich gesagt nicht umsonst so berühmt geworden, es ist ein kleines, großartig tiefes Meisterwerk. Rachmaninoff war ein Meister darin, genau das auszudrücken, was ihm aus der Seele sprach – ohne sich von Trends und Vorgaben beeinflussen zu lassen.
1 Bewertung für Grechaninov & Rachmaninov
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